Page 8 - Burgdorfer Zeitung - KW 35 - 2022
P. 8
SEITE 8 DIENSTAG, 30. AUGUST 2022
suissetec Campus: Leuchtturm für die Gebäudetechnik
Ende Juni wurde die Bauein- an einem zentralen Ort ist das tet: Mit einem schweizweit
gabe für den Ausbau des suisse- Bildungszentrum an seine Ka- bisher einmaligen Energie-
tec Bildungszentrums Lostorf pazitätsgrenzen gestossen. konzept sowie einer grossflä-
sowie das Provisorium unter- chigen Fotovoltaikanlage auf
zeichnet. Unter dem neuen Na- Startschuss dem Dach und an den Fassa-
men suissetec Campus wird mit der Baueingabe den wird die gesamte benötigte
in Lostorf SO ein zukunfts- Als Kompetenzzentrum der Energie lokal und erneuerbar
weisendes Areal für die Aus- Gebäudetechnik (inkl. Gebäu- produziert. Ladestationen für
und Weiterbildung der Gebäu- dehülle) sowohl für Lernende E-Bikes und Elektroautos sowie
detechnikbranche entstehen: als auch für bestehenden ein Mobilitätskonzept runden
Zuerst mit einem Erweite- Fachkräfte aus der gesam- das Angebot ab. suissetec Di-
rungsbau, später mit der Sa- ten Deutschschweiz entwi- rektor Christoph Schaer freut
nierung des bestehenden Ge- ckelt suissetec das Areal in den sich riesig: «Wir werden mit
bäudeparks. kommenden Jahren zu einer dem suissetec Campus eine top
modernen Aus- und Weiterbil- Bildungsinfrastruktur bieten
Das heutige suissetec Bildungs- dungsstätte mit Campus-Cha- und zudem in Sachen Nach-
zentrum Lostorf dient als Aus- rakter weiter. Dies schlägt sich haltigkeit und Winterstromver-
und Weiterbildungsinstitution auch im neuen Namen nieder. Bild: suissetec sorgung Standards setzen. Wir
der Gebäudetechnik- sowie Ge- Der Verband investiert einen suissetec Campus: Visualisierung des geplanten Neubaus. wollen Vorbild sein – wie man
bäudehüllenberufe im Bereich zweistelligen Millionenbetrag das von uns Gebäudetechni-
der Höheren Berufsbildung, in den Ausbau sowie in die Sa- metern ein zusätzliches, zwei- rung der bestehenden Gebäude kern ja kennt.» Dass dies nicht
der nicht-formalen Bildungsan- nierung der bestehenden Ge- stöckiges Gebäude mit Werk- aus den 80er-Jahren – das heu- leere Worthülsen sind, beweist
gebote sowie als Standort der bäude. Nach mehrmonatigen, stätten, Labors, Schulzimmern tige Hauptgebäude mit Unter- der Verband, indem er den
überbetrieblichen Kurse (üK) intensiven Vorbereitungen und und Begegnungszonen. Wäh- richts- und Sitzungszimmern, Campus als 2000-Watt-Areal in
Solothurn. Nicht zuletzt auch einem Informationsanlass für rend der Bauphase wird ein Werkstätten und Labors sowie Transformation erstellt. «Wir
im Zuge der Lehrzeitverlän- die Anwohner ist kürzlich nun Werkstatt-Provisorium errich- das Hotel – folgt in einer nächs- bauen heute in Lostorf bereits
gerung 2020 von drei auf vier die offizielle Baueingabe für tet, das die Durchführung der ten Phase. so, wie es morgen dann überall
Jahre bei den handwerklichen den Neubau sowie das Proviso- interkantonalen üK ermög- Standard sein wird», so Schaer.
Berufen (Sanitärinstallateur/ rium erfolgt. licht. Zusammen mit den zu- Vorbildliches
in EFZ, Heizungsinstallateur/in künftigen Aussenarbeitsplät- Energiekonzept pd
EFZ, Spengler/in EFZ, total ca. Campus als attraktiver Ort zen, einer Grillstelle sowie Auch energetisch wird der su-
350 Lernende pro Jahr in Los- für Bildung und Austausch Möglichkeiten für Freizeitakti- issetec Campus Vorbildcharak- Weitere Informationen:
torf) und der damit verbunde- Mit dem Neubau im Süden ent- vitäten wird das gesamte Areal ter haben, dies mit 100 Prozent www.suissetec.ch
nen Konzentration von spezifi- steht in den kommenden zwei markant aufgewertet und lädt CO2-neutraler Eigenversorgung
schen üK-Inhalten (z. B. Solar) Jahren auf rund 1800 Quadrat- zum Verweilen ein. Die Sanie- über die Jahresbilanz betrach-
STELLENANZEIGE
Ein kleiner Hoffnungsschimmer
In den letzten Jahrzehnten hat die
Grauammer wegen der intensiven
Landwirtschaft einen dramatischen
Bestandseinbruch erlitten und kann
sich nur noch in ökologisch stark
aufgewerteten Lebensräumen hal-
ten. Dieses Jahr aber wurden so viele
Grauammern beobachtet, wie schon
lange nicht mehr.
Einst war die Grauammer ein regelmäs-
siger Brutvogel in offenen Acker- und
Gemüseanbaugebieten. Mittlerweile ist
sie durch die Intensivierung der Land- Bild: © Marcel Burkhardt
wirtschaft aber praktisch verschwun- Die Grauammer bewohnt extensive Landwirt-
den. Nach einem dramatischen Be- schaftsgebiete und sitzt dort gerne exponiert
standseinbruch von rund 60% schon auf Büschen. Durch die Intensivierung der
nur in den letzten 10 Jahren bevölkern Landwirtschaft findet sie kaum mehr geeig-
kaum mehr hundert Paare unser Land! nete Lebensräume und gilt mittlerweile als
In der neuen Roten Liste der Brutvögel «vom Aussterben bedroht».
gilt sie deshalb als «vom Aussterben be-
droht». zu einem grossen Teil auf einen ausser-
gewöhnlichen Einflug aus anderen Re-
Zum Überleben ist sie auf qualitativ gionen Europas zurückzuführen sein,
hochwertige Biodiversitätsförderflä- dennoch ist dies ein kleiner Hoffnungs-
chen angewiesen, insbesondere grosse schimmer.
Buntbrachen oder extensive Wiesen, in
denen es Strukturen wie Hecken oder So haben beispielsweise im luzerni-
Einzelbäume gibt. Sie kommt deshalb schen Wauwilermoos mindestens drei
in der Schweiz nur noch dort vor, wo Paare erfolgreich in Flächen gebrütet,
ihr stark unter die Flügel gegriffen wird: welche die Vogelwarte gemeinsam mit
Rund drei Viertel des Bestands konzen- lokalen Landwirten ökologisch aufwer-
trieren sich heute auf drei ökologisch tet. Zuletzt gab es im Wauwilermoos vor
grossflächig aufgewertete Landwirt- fast 10 Jahren eine erfolgreiche Brut.
schaftsgebiete. Es sind dies die Cham- Dass die Grauammern dieses Jahr Junge
pagne genevoise und der Schaffhauser aufziehen konnten, lag unter anderem
Klettgau, wo sich die Schweizerische an der späten Mahd, wodurch die Nes-
Vogelwarte seit Jahrzehnten engagiert, ter verschont wurden. Um das länger-
und das Grosse Moos in den Kantonen fristige Überleben der Grauammer in
Bern und Freiburg, wo sich BirdLife der Schweiz zu sichern, braucht es aber
Schweiz für die Förderung der Art ein- mehr strukturreiche und ungestörte
setzt. Flächen wie Buntbrachen. So wird die
ökologische Aufwertung von Landwirt-
In diesem Jahr nun erhielt die Vogel- schaftsgebieten zum Erfolg – für die
warte so viele Meldungen von Grauam- Grauammer und die Biodiversität ins-
mern während der Brutzeit wie seit über gesamt.
20 Jahren nicht mehr. Dies dürfte zwar pd