Page 7 - Burgdorfer Zeitung - KW 35 - 2022
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DIENSTAG, 30. AUGUST 2022 SEITE 7
American Football Schoop
Tryouts beim Schweizer- Die Berufslehre wieder
attraktiver machen
meister in Langenthal
Noch nie waren so viele Stellen offen
wie heute. Die Wirtschaft sucht ver-
Eine intensive Saison, in welcher die Teil dieser Entwicklung, einer ausser- zweifelt nach Fachkräften. Wir müs-
die Invaders etwas Aussergewöhnli- gewöhnlichen Organisation und Sport- sen das Problem bei der Wurzel pa-
ches geschafft haben, geht zu Ende: arten, welche sich nicht nur in der cken – und der Berufslehre wieder je-
Zum ersten Mal überhaupt ist Langen- Schweiz rasant ausbreiten. nen Wert geben, den sie verdient.
thal Schweizermeister in American
Football. Die Tryouts im September und Okto- Als Unternehmer bereitet mir der zu-
ber bieten dir die Möglichkeit den Ame- nehmende Fachkräftemangel Sorgen.
Der Weg zu diesem Titel war alles andere rican Football, die Langenthal Invaders Insbesondere im Baugewerbe wird es
als einfach – starteten die Langenthaler sowie das Umfeld ganz ohne Vorkennt- immer schwieriger, gute Fachkräfte zu
doch mit zwei Niederlagen in Folge in nisse und ohne Verpflichtung kennen zu finden. Meine Erfahrungen im eigenen
die Saison. Doch das Team ist seinem lernen. Unternehmen widerspiegeln sich auch
Motto treu geblieben und hat seinen Weg in der Statistik: Noch nie gab es so viele
weiterverfolgt. Daraus entwickelte sich By the way: Die Tryouts beziehen sich offene Stellen wie heute. Gemäss dem
eine Siegesserie, welche bis zum Meis- nicht nur auf die Klasse der Erwachse- Stellenmarktmonitor der Universität
tertitel führte, den die Langenthaler vor nen und den American Football, son- Zürich hat der Fachkräftemangel vom
ausverkaufter Kulisse im Stadion Hard dern auch auf die Jugendklassen U-16 Sommer 2020 bis zum Sommer 2021
feiern durften. und U-13 in Flagfootball und Cheerlea- um 27 Prozent zugenommen. Dr. Adrian Schoop ist Unternehmer
ding. Dasselbe Bild zeigt sich bereits eine und FDP-Grossrat.
Nun geht die Reise weiter, die Inva- Stufe tiefer, also bei den Lehrstellen.
ders wollen in allen Disziplinen weiter Auf der Website www.invader-nation.ch So haben im Kanton Zürich dieses
wachsen und Langenthal sowie die Re- findest du sämtliche Details zur Durch- Jahr 650 Lehrlinge eine Berufslehre in gibt es in der Schweiz kaum Jugend-
gion bestmöglich repräsentieren. Werde führung und der Registration. der ICT-Branche abgeschlossen. Dem- arbeitslosigkeit, im Gegensatz zu Län-
gegenüber stehen aber rund 2'500 of- dern wie Frankreich oder Spanien, wo
fene Stellen. Die Diagnose ist schnell ein Grossteil der jungen Menschen kei-
gestellt: Angesichts des grossen Fach- nen Job findet. Das Modell der Schwei-
kräftemangels entwickelt sich die Aus- zer Berufslehre ist durchlässig und bie-
bildung des Nachwuchses zu langsam. tet ein Sprungbrett für Weiterbildungen
Auch die Zuwanderung kann die Lücke und Karrieren aller Art.
nicht schliessen.
Stipendien streichen,
Viele Lehrstellen bleiben unbesetzt Handwerk fördern
Wie ausgetrocknet der Lehrstellen- Ich will aber auch die Unternehmen
markt in der Schweiz insgesamt ist, nicht aus der Pflicht nehmen. Im Ar-
zeigt folgende Zahl: Im letzten Jahr beitsalltag kann ich beobachten, wie
konnten rund 12 Prozent der Lehrstel- wichtig es ist, dass wir die Lehrstel-
len nicht besetzt werden. Das ist kein len attraktiv gestalten; dass wir An-
Ausreisser, denn der Anteil der nicht reize bieten, um die Ausgebildeten in
besetzten Lehrstellen nahm in den den Berufen zu halten; dass sie Pers-
letzten Jahren kontinuierlich zu. Be- pektiven haben und sich weiterentwi-
sonders dramatisch ist die Situation ckeln können.
im Baugewerbe: Dort blieben im letz- Schliesslich bleibt auch die Politik ge-
ten Jahr 27 Prozent der Lehrstellen un- fordert. Im Kanton Aargau fordern die
Bild: invader-nation
besetzt. bürgerlichen Parteien, unterstützt vom
Lerne die Invaders bei den Tryouts im September und Oktober kennen. Dahinter stehen auch gesellschaftliche Gewerbeverband, dass der Regie-
Entwicklungen. Während das Interesse rungsrat aufzeigt, wie die Berufsbil-
insbesondere der jungen Frauen an ei- dung und die Berufsmatura gestärkt
STELLENANZEIGE ner gymnasialen Ausbildung stark zu- werden können. Ein ketzerischer Ge-
nimmt, sinkt die Attraktivität der Be- danke: Vielleicht müssten wir uns auch
rufslehre. Dabei sehen die Aussichten überlegen, ob wir weiterhin mit Steuer-
Für unsere regionalen und etablierten Wochenzeitungen suchen wir zur Verstär- für die vielen Absolventinnen und Ab- geldern so viele Studentinnen und Stu-
kung unseres Verkaufsteams im Büro in Aarau per sofort oder nach Vereinba- solventen der beliebten geistes- und denten ausbilden wollen, die dann viel-
rung für den Aktiven Inserateverkauf eine oder einen abschlussstarken sozialwissenschaftlichen Studienrich- fach keinen angemessenen Job finden.
Verkaufsprofi (m/w) tungen alles anderes als rosig aus. Wie Ich bin sicher, dass die eine oder der
andere es sich zweimal überlegt, ein
Valentin Vogt, der Direktor des Schwei-
(50 bis 100 %) zerischen Arbeitgeberverbandes, kürz- Studium in Angriff zu nehmen, wenn
lich in der «Tagesschau» sagte, bildet der Staat weniger Kosten übernimmt.
Sie schätzen den telefonischen Kundenkontakt, haben Erfahrung im Inserate- die Schweiz jährlich rund 10'000 So- Dabei gilt es zu vermeiden, dass nur
verkauf, sind selbstbewusst, ehrgeizig und verfügen über eine starke Persön- zial- und Geisteswissenschaftler aus. noch Reiche studieren können. Ich
lichkeit, präsentieren sich offen, kommunikativ und teamorientiert. PC-Kennt- Der Markt könne aber nur 3000 davon denke an eine Limitierung der Studien-
nisse für die Erfassung der wichtigsten Kundengespräche und das Erstellen aufnehmen. plätze in Fachrichtungen, die in der Ar-
von Offerten sind zwingend nötig. Sie überzeugen durch eine sympathische, beitswelt wenig gefragt sind, die Ver-
zielführende Gesprächsführung. Ihr Verhandlungsgeschick verhilft Ihnen zum Dank Berufslehre hinderung von «ewigen Studenten»
Erfolg. keine Jugendarbeitslosigkeit und daran, dass Stipendien zwingend
Wir müssen uns also dringend über- zurückzuzahlen sind.
Haben Sie Verkaufstalent? legen, was wir zur Förderung der Be- Als Unternehmer und optimistisch ein-
Wir suchen eine/n Vollblutverkäufer/in, der/die in der Lage ist, unsere Zeitun- rufslehre und damit auch zur Behebung gestellter Mensch will ich aber nicht
des Fachkräftemangels tun können. mit Schwarzmalen schliessen, sondern
gen weiterhin massgeblich vorwärts zu bringen und gewillt ist, die spannende Ich sehe ein Bündel von Massnahmen, mit etwas Positivem: Ich bin überzeugt,
Zukunft und das damit verbundene Potential dementsprechend mit uns umzu- wobei sich Gesellschaft, Wirtschaft dass der Fachkräftemangel mittelfristig
setzen.
und Politik gleichermassen beteiligen dazu führen wird, dass das Handwerk
Sie sind interessiert sich unserem Verkaufsteam anzuschliessen? Dann sen- müssen. wieder den Wert erhält, den es ver-
den Sie Ihre vollständigen Unterlagen an Herr Giuseppe Nica: nica@aargauer- Auf gesellschaftlicher Ebene braucht dient. Gut ausgebildete Handwerker
woche.ch es wieder mehr Wertschätzung für die werden gesuchter sein denn je. «Hand-
Berufslehre. Wir müssen den Jugend- werk hat goldenen Boden» – das alte
Es können nur Bewerber mit Erfahrung im Inserateverkauf berücksichtigt lichen vermitteln, welche handfesten Sprichwort hat nichts von seiner Gül-
werden. Chancen und Möglichkeiten eine Be- tigkeit eingebüsst, im Gegenteil.
rufslehre bringt und dürfen die Lehre
gegenüber einem Studium nicht ab-
Aargauer Woche AG, Bahnhofstrasse 4, 5000 Aarau werten – das gilt für das Elternhaus, die Ihre Meinung zu diesem Thema inter-
Tel. 062 823 83 88, www.aargauerwoche.ch Schule wie auch die Politik. Denn die essiert uns. Schreiben Sie per Mail an:
Lehre ist und bleibt attraktiv. Dank ihr schoop@schweizerkombi.ch