Page 9 - Oberaargauer Zeitung - KW 20 - 2022

DIENSTAG, 17. MAI 2022 SEITE 9

«Sie hat uns so gutgetan»

Die vierjährige Malea und der bald zweijährige Aniq genies- gibt den Kindern die nötige Si-
sen die Zeit mit Charlotte Marthaler, 67. Nicht selbstverständ- cherheit und Geborgenheit,
lich, denn die Kinderbetreuerin des Aargauer Roten Kreuzes wenn sie zu Hause betreut wer-
war für die beiden Kinder vor gut einem Jahr eine fremde Per- den. Der Stundenansatz richtet
son. Sie ist eingesprungen, als die Mutter sich aus gesundheit- sich nach dem Einkommen der
lichen Gründen wochenlang schonen musste. Warum die Ein- Eltern. «Wir waren froh, dass
sätze von Charlotte Marthaler der ganzen Familie in Rüfenach Charlotte für ihren Einsatz be-
gutgetan haben, erzählt sie uns selber. zahlt wird. Gegenüber Verwand-
ten und Bekannten hatten wir
Es war im Sommer letzten Jah- unterstützten die Familie so gut manchmal ein schlechtes Ge-
res, als Arnada Böhlen am es ging. Doch der organisatori- wissen.» Die einkommensab-
Unterleib operiert wurde. Sie sche Aufwand wurde den Eltern hängigen Tarife finden die Eltern
musste sich zwei Monate lang zu viel. Auch für die Kinder war eine faire Lösung. «In unserem
schonen und durfte höchstens der ständige Wechsel der Be- Fall hat sogar die Krankenkasse
sechs Kilo hochheben. «Der treuungsperson schwierig. «Die die Kosten übernommen: Dort
kleine Aniq war zu dieser Zeit Spitex hat mir zwar Unterstüt- nachzufragen lohnt sich auf je-
18 Monate alt und wog neun zung im Haushalt angeboten. den Fall», weiss der Vater.
Kilo. Ich konnte ihn nicht ein- Doch ich brauchte jemanden,
mal zum Wickeln hochheben der mir mit den Kindern hilft», Ein wichtiger Beitrag
oder ins Bettchen legen», er- erzählt Arnada Böhlen, die üb- zur Genesung
zählt die Mutter. Diese Zeit der licherweise zwei Tage pro Wo- Als Arnada Böhlen bewusst
Hilflosigkeit belastete sie. «Ich che als Lehrerin arbeitet. Durch war, dass die Kinder draussen
bin es gewohnt, selbstständig eine Kollegin wurde sie auf die mit Charlotte Marthaler gut be-
zu sein. Und von einem Tag zum Kinderbetreuung des Aargauer treut sind, lernte sie diese er-
anderen bist du auf andere ange- Roten Kreuzes aufmerksam. holsamen Momente zu schät-
wiesen und kannst nichts mehr «Übers Internet gelangte ich zen. Rückblickend unterstützte
alleine machen.» Ihr Mann und zum Roten Kreuz Kanton Aar- diese Form der Entlastung ihre
Vater der beiden Kinder, Tho- gau. Es war total unkompliziert. Bild: zVg gute Genesung, da ist sich die
mas Gürber, 37, arbeitet Voll- Ich rief an, schilderte unsere Si- Dank der Kinderbetreuung des SRK hat die ganze Familie aussergewöhn- Mutter sicher. Die Stabilität in
zeit als Automatiker. Zudem ab- tuation und schon ein paar Tage liche Wochen gut überstanden und hat gut zurück in den gewohnten Alltag der Betreuung sowie die Entlas-
solviert er berufsbegleitend eine später stand Charlotte vor der gefunden. tung waren für die ganze Fami-
anspruchsvolle Weiterbildung Tür.» lie ein Geschenk.
an der technischen Fachschule. ganzen Schweiz an. Ausgebil- schöpft oder überfordert sind. pd
«Ich habe zwei Wochen Ferien Guten Gewissens Hilfe dete Betreuungspersonen kom- In den meisten Kantonen wird
genommen. Doch länger konnte annehmen men zur Familie nach Hause, die Dienstleistung auch angebo- Weitere Informationen unter:
mein Arbeitgeber nicht auf Das Schweizerische Rote Kreuz wenn sich Eltern in einer Notsi- ten, wenn ein erkranktes Kind www.redcross.ch > Unser Ange-
mich verzichten», sagt er. El- bietet die Dienstleistung Kin- tuation befinden. Zum Beispiel, zu Hause bleiben muss, aber bot > Unterstützung im Alltag >
tern, Verwandte und Bekannte derbetreuung zu Hause in der wenn sie krank, verunfallt, er- die Eltern arbeiten müssen. Es Familie > Starke Familien

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