Page 3 - Langenthaler Zeitung - KW 06 - 2016
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DONNERSTAG, 11. FEBRUAR 2016 AKTUELLES / KOLUMNE SEITE 3 FORTSETZUNG FRONT Es gehe darum, eine Weiterbil- Moment mal... dungsstrategie zu entwickeln, welche Dequalifizierungen vor- beugt, Antworten auf mögli- che Gesundheitsprobleme be- reit halte, die berufliche Moti- vation bewahre, Berufswech- Who the fuck sel und horizontale Karrieren ermögliche, und zwar in ei- nem Umfeld, das sowohl von is Hofer?... persönlichen, technologischen und betrieblichen Veränderun- gen wie auch von einer über- aus vielfältigen Bildungswelt mit unterschiedlichsten Ange- tung der Menschheit parat hat boten geprägt sei. «Es wäre ver- HHH (aber sich selbst noch nie poli- messen, zu behaupten, der Ein- tisch engagiert hat), diese Per- zelne könne unter allen Bedin- son hätte ungefähr so gut ab- gungen seine Verantwortung Bild: zVg Kennen Sie Polo Hofer? Selbst- geschnitten wie die jeweiligen im Bereich der Weiterbildung Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse, fordert die Arbeitgeber auf, verständlich, werden Sie jetzt Schweizer Vertreter am Eu- wahrnehmen. Je nach Situa- Ihre Mitarbeiter im Bereich Weiterbildung aktiv zu unterstützen. sagen, was für eine blöde rovision Song Contest – zero tion muss er unterstützt wer- Frage. Er hat uns mit unzäh- points… den», lautet Adrian Wüthrichs dieses Fehlen korrigiert. «Mit überlässt es der Selbstverant- ligen Songs wie «Kiosk», «Al- Schlussfolgerung. Artikel 5.2 WeBiG gehört nun wortung der einzelnen Betriebe perose» oder «Giggerig» die Der Kandidat Hofer aber hat die Weiterbildung eindeutig dies zu definieren. Wüthrich letzten 40 Jahre entzückt. Der hundert Punkte erzielt. Ich Weiterbildung zum Thema auch zur Fürsorgepflicht des ist jedoch der Meinung: «Ar- Mann ist ein nationales Kul- aber frage mich: «Who the machen Arbeitgebers. Er hat – wie es beitgeber, welche im Bereich turgut. Und jetzt ist Polo Nati- fuck is Hofer?» Was hat der Deshalb verlange das neue das Weiterbildungsgesetz sagt – der Weiterbildung zugunsten onal sogar noch zum Schwei- Mann zum Image der Schweiz WeBiG von Bund und Kanto- die Weiterbildung seiner Mitar- der Mitarbeitenden nichts un- zer des Jahres gewählt worden. beigetragen, welchen bleiben- nen, dass sie Voraussetzungen beitenden zu begünstigen und ternehmen, handeln aber nicht Was für ein Geschenk. den Wert für dieses Land ge- schaffen, die allen Personen die damit die Arbeitsmarktfähig- selbstverantwortlich, sondern schaffen, hat er sich über die Teilnahme an Weiterbildung keit seiner Mitarbeitenden zu unverantwortlich.» Fragt sich bloss für wen? Für Landesgrenzen hinaus ver- ermögliche. Aber auch von öf- erhalten», betont Adrian Wüth- Hofer ganz sicher nicht, denn dient gemacht oder das Anse- fentlichen und privaten Ar- rich. Was das für den Arbeit- der Berner Mundart-Rocker hen der Schweiz in der übri- beitgebern, dass sie die Weiter- geber konkret bedeutet, darü- bezeichnete den Award bei gen Welt positiv beeinflusst? bildung ihrer Mitarbeiter «be- ber sagt das Weiterbildungsge- Walter Ryser der Verleihung als «Staubfän- Ich muss das schlicht und ein- günstigen». Das Wort «begüns- setz allerdings nichts aus. Es ger». Damit gehe er wohl in fach verpasst haben. Mir sind tigen» lasse sich aber nicht mit die Geschichte ein, meinte er, nämlich nur ein paar gängige «Nichtstun» interpretieren, be- TRAVAIL.SUISSE was ihm jedoch «scheiss egal» Songs von ihm in den Ohren merkt der Präsident von Tra- Travail.Suisse ist eine Dachorganisation, der elf Verbände angehö- sei, liess er die Nation eben- hängen geblieben und hin und vail.Suisse. «Im Gegenteil: Das ren. Diese Verbände vertreten 150’000 Mitglieder aus den verschie- falls wissen. Also, bleibt nur wieder habe ich ihn auch op- neue WeBiG fordert von den Ar- densten Branchen und Bereichen der Privatwirtschaft und des die zweite Variante, dass Polo tisch, dabei aber mehrheitlich beitgebern, die Weiterbildung Service public. Travail.Suisse vertritt die Interessen der Mitglie- Hofer als Schweizer des Jahres als peinliche Erscheinung, zur ihrer Angestellten in den Un- der dieser Verbände in Politik und Wirtschaft. Oberstes Ziel ist da- ein ganz besonderes Geschenk Kenntnis genommen. ternehmen zum Thema zu ma- bei, Rahmenbedingungen zu schaffen, welche den Arbeitnehmen- für Herr und Frau Schweizer chen.» den gute Arbeitsbedingungen, eine solide Aus- und Weiterbildung ist. Vielleicht liegt es aber gar und eine verlässliche soziale Absicherung gewährleisten. Travail. nicht «am Hofer», sondern am Obwohl unbestrittenermas- Suisse hat Einsitz in Expertengruppen und ausserparlamentari- «Danke schön», sage ich da TV-Publikum, das mir mitt- sen auch das berufliche Fort- schen Kommissionen und nimmt im Rahmen des Vernehmlas- nur und frage mich, wer da lerweile gar nicht mehr so er- kommen des Arbeitnehmers zu sungsverfahrens zu allen arbeitnehmerrelevanten Gesetzesände- wohl alles für diesen Herrn ge- wachsen, mündig, urteilsfä- den «geschützten Persönlich- rungen Stellung. Verstärkt wird diese Tätigkeit durch konsequente stimmt hat? Ich habe weder hig, intelligent, gestanden, ge- keitsrechten» gehöre, fehle im Öffentlichkeitsarbeit. Travail.Suisse hat die Tätigkeit am 1. Januar die Sendung gesehen, noch bildet, interessiert, schlau und OR bisher eine ausdrückliche 2003 aufgenommen. Die Dachorganisation wird von Adrian Wüth- für Hofer gestimmt. Hätte ich lebenserfahren erscheint. Des- Regelung bezüglich Weiterbil- rich präsidiert. Die Geschäftsstelle befindet sich in Bern. aber zugesehen, dann hätte halb schlage ich vor, dass bei dung. Mit dem WeBiG werde man mich nur mit einer vor- der nächsten Award-Vergabe gehaltenen Waffe dazu bringen nur noch abstimmen kann, können, für Polo zu stimmen. wer nicht bevormundet ist, ei- Natürlich sind solche Abstim- nen Alkoholtest mit null Pro- In eigener Sache mungen, bei denen «Kreti und mille vorweisen kann, über Neuer Verleger und Partner Pleti» mitwirken, nicht ganz keinen Eintrag im Strafre- ernst zu nehmen, aber ernst gister verfügt, einen negati- nehmen sollte man zumindest ven Drogentest vorlegen kann, Mit der heutigen Ausgabe kön- den auserkorenen Schweizer keine aktuellen Betreibungen nen wir bekanntgeben, dass der des Jahres können. laufen und keine Steuerschul- frühere Journalist und Kom- den hat, die Bilag-Gebühren munikationschef Hervé Dubois Kann ich aber nicht und noch bezahlt, noch nie Fremdgegan- die Funktion des Verlegers un- viel weniger, das an diesem gen ist und sich regelmässig an serer Zeitungen übernimmt. Abend zahlreich vor dem Bild- den nationalen Abstimmun- Als neuer Mitinhaber unserer schirm versammelte TV-Publi- gen beteiligt. Damit hätten wir Mediengruppe wird er ab so- kum. Welchen Massstab für die dann zweifellos Gewähr, dass fort im Verwaltungsrat aller Wahl zum Schweizer des Jah- das Schweizer Volk nächstes Aktiengesellschaften des Kon- res legt denn dieses Publikum Jahr nicht noch auf die Idee zerns Einsitz nehmen und die an, notabene eine stattliche kommt, Carlos zum Schweizer Aufgabe des Verlegers sämtli- Anzahl erwachsener, mündi- des Jahres zu wählen… cher Zeitungen wahrnehmen. ger, urteilsfähiger, intelligen- ter, gestandener, gebildeter, Der 65-jährige, zweispra- interessierter, schlauer und chig aufgewachsene Neuen- lebenserfahrener Personen? burger Hervé Dubois arbeitete Hätte man diese Personen eine Walter Ryser nach seinem Studium der Wirt- Woche vor der Wahl gefragt, Redaktioneller Mitarbeiter schaftswissenschaften und Pu- ob sie sich vorstellen könn- blizistik an der Hochschule St. Bild: zVg ten, dass jemand zum Schwei- Gallen während 21 Jahren als Hervé Dubois zer des Jahres gewählt, wird, Journalist (Printmedien, Agen- der sich praktisch bei jedem HHH tur und Radio). Während die- rufslebens war er Kommuni- in dem die Geschichte des Kom- öffentlichen Auftritt in vulgä- ser Zeit war er unter anderem kationsleiter der WIR Bank am plementärsystems WIR und rer Gassensprache auszudrü- auch als Zentralpräsident des Hauptsitz in Basel und Mitglied dessen wirtschaftlichen Bedeu- cken pflegt, stets bekifft oder Schweizerischen Journalisten- der Direktion. Nach seiner früh- tung beleuchtet wird. angetrunken in die Kamera verbandes tätig. In den letzten zeitigen Pensionierung schrieb blickt und dabei immer einen 19 Jahren seines aktiven Be- er das Buch «Faszination WIR», oberklugen Ratschlag zur Ret-
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