Page 10 - Berner Nachrichten Zentrum - KW 11 - 2021
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SEITE 10 DIENSTAG, 16. MÄRZ 2021
KOLUMNE Bärentatze
von Johannes Jenny
Wetter neu
mit Migrations-
hintergrund
Sabine fegte letztes Jahr über
Europa. Auch Lothar, Katharina,
Max, Petra und Thomas sind
über uns hergezogen. Die Na-
men der Hoch- und Tiefdruck-
Die Natur ist nicht tierschutzkonform – gebiete sind allesamt auffal- nomen übernehmen, bzw. den
aber wir sollten es sein lend alemannisch. Das muss Namen für ein Wetterphäno-
sich nun ändern! Ein Verein will men kaufen. Ein Hochdruck-
für mehr Vielfalt sorgen – auch gebiet kostet 360 Euro, ein ZUR PERSON: Thomas
auf der Wetterkarte. Dafür hat er Tiefdruckgebiet 240 Euro. Mit Fuchs ist Stadtrat, ehema-
Namens-Patenschaften gekauft den Erlösen wird die Wetter- liger Nationalrat und Gross-
und will, dass die Wetterphäno- beobachtung finanziert. rat, Präsident der SVP Stadt
mene in diesem Jahr auch mi- Der unterschiedliche Preis Bern und Präsident der Ber-
grantische Namen tragen, also hängt mit der Dauer der Wet- ner Samariter, Geschäfts-
Ahmet, Goran oder Dragica terlage zusammen, schreiben führer des Bundes der
heissen. die Verantwortlichen auf der In- Steuerzahler und im Militär
stituts-Website. Hochdruckge- Oberst. Er ist in Bern gebo-
Diversität ist nun also auch biete haben eine deutlich län- ren und aufgewachsen und
beim Wetter gefragt. Die Links- gere Lebensdauer und bleiben Herausgeber der Zeitungen
aktivisten sind der Meinung, daher auch länger auf der Wet- DIE IDEE und Bern-Aktuell.
Bilder von Schafen, Ziegen und man den Waschbären in Was- dass auch das Wetter einen terkarte. Sichtbarkeit kostet
neu auch von unbeaufsichtig- serauen erlegt. Damit schützen Migrationshintergrund habe. also – beim Wetter ist das nicht Mehr erfahren Sie unter:
ten Kälbern, die von Wölfen ge- wir sehr viel mehr Tierleben, «Die Tief- und Hochdruckge- anders als in der Werbung. www.fuchs.tv
rissen wurden, erschüttern uns als wenn wir aus radikal fana- biete wandern in die Schweiz
und schreien nach sachgerech- tischen Gründen ein einzelnes ein, so wie viele Millionen Men- Der linke Schweizer Verein hat
ten Lösungen für die betroffe- Individuum schützen.» schen das auch seit Jahrhun- 14 Namen für Hoch- und Tief- Schön, in einem Land zu leben,
nen Landwirte. Einheimische Wie wahr! Vor zwei Jahren derten tun», sagt Sara Winter druckgebiete erwerben kön- das keine grösseren Probleme
Raubtiere aller Grössen gehö- schickte mir ein Pro Natura Sayilir, Co-Vorsitzende vom nen und will nun möglichst hat. Man kommt sogar in Ver-
ren jedoch zur Natur und erfüllen Mitglied Bilder von lebenden, Verein Neue Schweizer Me- viele migrantische Gruppen suchung selber einige Namen
eine wichtige Rolle. Fleischfres- grässlich verstümmelten Gras- dienmacherInnen (NCHM). damit sichtbar zu machen. Es zu erwerben, so dass man
ser und Beutetiere passen sich fröschen. Als Urheber konnte Die Namen für Hoch- und wurden daher Namen gewählt, dann im Sommer vom Hoch
über Jahrzehntausende anein- ein Waschbär ermittelt werden, Tiefdruckgebiete vergibt das die türkischstämmig klingen Blocher oder vom Hoch Hess
ander an. Sie tun dies auf ver- der den Tieren bei lebendigem Meteorologische Institut an sowie Namen, die aus dem spricht oder vom Tief Somma-
schiedenste Weise. Das lang- Leibe die Beine abfrass. Doch der Freien Universität in Ber- Griechischen kommen oder ruga oder vom Tief Funiciello.
fristige und stabilste Instrument nur Menschen sind bestialisch, lin. Von Jahr zu Jahr wird ge- vom Balkan. Das wäre mir der Spass wert,
ist die genetische Anpassung. wenn sie lebenden Fröschen wechselt. 2021 haben die vor allem wenn man dann auch
Das schnellste Instrument sind die Schenkel abreissen. Auch Tiefdruckgebiete männliche Es dürfte nicht lange gehen, bis noch Wirbelstürmen oder Or-
erlernte Techniken und Hilfsmit- für das Tierleid des Waschbärs Namen, die Hochdruckge- es dann rassistisch ist, wenn kanen eigene Namen geben
tel, wie sie zum Beispiel Delfi- trägt nur der Mensch die Ver- biete weibliche. der Tief Mohammed über Bern könnte.
nen, Krähen, Affen und natürlich antwortung. Er hat die Art nach Jede oder jeder kann dort eine fegt und jemand sich erlaubt,
dem Menschen zur Verfügung Europa eingeschleppt. Einhei- Patenschaft für ein Wetterphä- das Wetter zu kritisieren.
stehen. Keine Art schaffte es in mische Arten hatten keine Zeit,
diesem «Schachspiel» zwischen sich an den gebietsfremden Al-
Räuber und Beute derart viele lesfresser anzupassen. Da ist es
andere Arten matt zu setzen, wie am Menschen so gut es eben Trotz Corona
der Mensch. Die Ausgleichssys- geht, den einstigen Fehler aus-
teme seiner Opfer waren zu oft zugleichen.
zu langsam. Dies war bereits in Kulturschaffen ermöglichen
prähistorischer Zeit beim Mam-
mut, beim Riesenhirsch, beim
Höhlenbären und anderen Ar- Die Corona-Pandemie trifft Kulturschaffende in ihrer Berufs- menarbeit mit den kantonalen
ten der Fall. In historischer Zeit praxis existenziell. Die Bühnen sind geschlossen und für den Fachkommissionen für Tanz
sind der Riesenalk, ein flugun- Fall der Wiedereröffnung auf lange Zeit ausgebucht. Die kan- und Theater, Kunst, Literatur
fähiger Vogel mit der Gestalt ei- tonale Kulturförderung des Amtes für Kultur, lanciert des- und Musik – auf einzelne Spit-
nes Pinguins, der Auerochse halb den ausserordentlichen, zeitlich befristeten Förderak- zenförderungsinstrumente wie
und das Wildpferd prominente zent «Continuer – Beiträge an Entwicklung und Vertiefung», zum Beispiel der Berner Kul-
Opfer. Das Aussterben einer Art um Kulturschaffende aktuell in ihrer Tätigkeit zu stärken. turpreis oder andere sehr spe-
ist natürlich auch für den Beu- zifische Instrumente der Perso-
tegreifer ein Verlust, denn diese Seit einem Jahr ist aufgrund der Kulturförderung den ausseror- nenförderung verzichtet. Statt
Arten stehen der Nutzung defi- Corona-Pandemie die Begeg- dentlichen Förderakzent «Con- wenige herausragende Kultur-
nitiv nicht mehr zur Verfügung. Die spontane und verständliche nung mit dem Publikum kaum tinuer – Beiträge für Kultur- schaffende soll im zweiten Pan-
Daher ist jedes Schachmatt ein Empörung darf nicht in Funda- möglich. Ob fürs Theater, die schaffende an Entwicklung und demiejahr eine grössere Anzahl
Pyrrhussieg. Heute kommt die mentalismus enden. Nur Wis- Literatur, Musik, bildende Kunst Vertiefung». Mit diesem Förder- professionell engagierter Kul-
künstliche Verbreitung der «Al- sen hilft da weiter. Vor allem das oder den Tanz: Die Präsenta- akzent soll rund 80 Kulturschaf- turschaffender mit Mitteln aus
lerweltsräuber» aller Kontinente Wissen um unser nach wie vor tionsmöglichkeiten sind nahezu fenden (einzeln oder als Kollek- der regulären Kulturförderung
hinzu, welche das Artensterben beschränktes Wissen über die versiegt. Für den Zeitpunkt, an tiv bzw. Gruppe organisiert) mit unterstützt werden.
zusätzlich beschleunigt. komplexen Vorgänge in der Na- dem Kulturveranstaltungen wie- Beiträgen von maximal 10'000
Einer dieser fremden Räuber tur. Dieses muss uns beschei- der möglich sind, zeichnet sich Franken (bzw. bei Kollektiven Mit dem Förderakzent «Conti-
ist der aus Nordamerika stam- den und vorsichtig machen. ein grosser Produktionsstau ab, 15'000 Franken) ermöglicht nuer – Beiträge für Kulturschaf-
mende Waschbär. Ende Januar Denn die Auswirkungen unbe- da viele Veranstaltungen, Kon- werden, ihre künstlerischen fende an Entwicklung und Ver-
wurde in Appenzell Innerroden dachter Eingriffe werden oft erst zerte und Ausstellungen ver- Fragen zu vertiefen sowie die tiefung» reagiert die Kulturför-
einer geschossen. Ein radikaler im Nachhinein erkannt, wenn es schoben wurden. Für Neues gibt Arbeitsweise und Ausrichtung derung nun situativ auf die be-
Tierschützer verlangte hierauf zu spät ist. Dies wusste wohl es wenig Platz. – generell oder in Bezug auf die sonderen Herausforderungen in
ein Jagd-Verbot für das herzige auch Goethe als er in seinen Pandemiefolgen – weiterzuent- der Pandemie-Situation. Damit
Tier. Der Jagd- und Fischerei- letzten Tagen schrieb: «Die Na- Temporäre wickeln. Die Bewerbungen kön- setzt der Kanton Bern in Zei-
verwalter des Kantons Appen- tur versteht gar keinen Spaß, Anpassung der kantonalen nen ab sofort und bis zum 31. ten der Corona-Pandemie auch
zell Innerrhoden, Ueli Nef, sagte sie ist immer wahr, immer ernst, Kulturförderung August eingereicht werden. bei den professionellen Kultur-
dagegen gemäss «20 Minuten» immer strenge, sie hat immer Um Kulturschaffende im Kanton schaffenden auf Kontinuität und
zu Recht: «Gerade weil Tiere recht, und die Fehler und Irrtü- Bern in dieser schwierigen Si- Um den starken Förderakzent auf die Erhaltung der kulturel-
ein Recht auf Leben haben, hat mer sind immer des Menschen.» tuation besser unterstützen zu möglich zu machen, wird in len Vielfalt.
können, lanciert die kantonale diesem Jahr – in enger Zusam- pd