Page 1 - Langenthaler Zeitung - KW 04 - 2023
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AARE ZEITUNG, Dienstag 24. Januar 2023 | KW 4 | 14. Jahrgang | Inserateannahme: 031 301 09 71 | Redaktion: 031 301 09 72 | info@langenthalerzeitung.ch | www.langenthalerzeitung.ch
LAURA TIER DES HENRIQUE URSULA
MESSINA JAHRES SCHNEIDER JAKOB SCHMID
Sie weiss als Betrieb- Die Blauflügelige Öd- Der Ökonom wird als Die Präsidentin der
liche Mentorin wie landschrecke ist neuer Direktor des KMU Frauen Bern
Coaching bei einer be- Botschafterin für Schweizerischen setzt sich für die poli-
ruflichen Neuorientie- vergängliche Natur- Gewerbeverbandes tische Beteiligung der
rung geht. paradiese im Aargau. vorgeschlagen. Frauen ein.
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Frühförderung in
Bergregionen – eine
Chancengleichheit
Die Pestalozzi-Stiftung fördert die Ausbildung von Jugendli-
chen und jungen Erwachsenen aus schweizerischen Bergge-
genden mit Stipendien und Darlehen, damit sie ihr Ausbil-
dungsziel erreichen können. Kürzlich verlieh die Stiftung den
Frühförderungspreis an die Kita Lumpazi in Disentis/Mustér.
Grund genug mit Erika Andrea, Geschäftsführerin der Pesta-
lozzi-Stiftung, die wertvollen Dienstleistungen zur Chancen-
gleichheit in der Schweiz genauer zu studieren.
Mit welchen Gedanken wurde tem. Welche Rolle spielt die
die Pestalozzi-Stiftung 1961 ge- Pestalozzi-Stiftung dabei?
gründet? Die Pestalozzi-Stiftung gewährt
Erika Andrea: Die Pestalozzi- Stipendien für die erste Aus-
Stiftung wurde 1961 durch das bildung und für die darauf auf-
Auslandschweizer Ehepaar Ho- bauenden Ausbildungen bis
negger gegründet mit dem Ziel, zum Erreichen des Masterdi-
Jugendliche und junge Erwach- ploms. Damit unterstützt die
sene aus Schweizer Berg- und Pestalozzi-Stiftung die Durch-
Randgebieten in einer finanziell lässigkeit des Schweizer Bil-
schwierigen Lage bei der Ausbil- dungssystems und ermöglicht
dung zu unterstützen und ihnen Jugendlichen, die sich beispiels-
den Zugang zu Lehrstellen und weise zuerst für eine Berufs-
Universitäten zu ermöglichen. lehre entschieden haben, spä-
ter die BMS, die Passerelle und Bild: Richard Haydon
Was hat die Stiftung bis heute dann ein Studium auf Universi- Yannick Baumann, Stipendiat der Pestalozzi-Stiftung: «In der wenigen Frei-
schon erreicht? tätsniveau zu absolvieren. Um- zeit, die ich habe, betreibe ich Karate, einen guten Ausgleich zum Studium.»
Die Pestalozzi-Stiftung hat seit gekehrt ermöglicht die Stiftung
ihrer Gründung 8856 Stipen- Jugendlichen nach einer gym- dungssituation hingegen ist wachsen, können während
dien bzw. 43,2 Mio. Franken nasialen Matura eine Berufs- für Familien im Berggebiet mit ihrer Ausbildung in der Regel
für die Ausbildung Jugendli- lehre. grösseren Herausforderungen zu Hause wohnen.
cher ausgerichtet. Sie hat sich verbunden. Jugendliche aus
im Schweizer Berggebiet eta- Wie unterscheiden sich die Fa- einem Berg- oder Randgebiet Wer erhält ein Stipendium von
bliert und ist mit Unterstüt- milienstrukturen und Bildungs- der Schweiz, die eine Ausbil- der Pestalozzi-Stiftung?
zung der 50 ehrenamtlich tä- situationen in den Bergebieten dung ausserhalb ihres Bergta- Die Stiftung gewährt Stipendien
tigen Vertrauenspersonen in von urbanen Gebieten und wie les absolvieren, müssen in der für anerkannte Ausbildungen
den Bergregionen eine verläss- haben sich die Strukturen im Regel auswärts wohnen. Da- subsidiär zum Kanton. Interes-
liche Partnerin. Die Stiftung ge- Laufe der letzten Jahre entwi- durch entstehen hohe Kosten sierte müssen in einem Schwei-
währt grundsätzlich Stipendien ckelt? für Unterkunft, Verpflegung zer Berggebiet aufgewachsen
für die ganze Dauer der Ausbil- Im Schweizer Berggebiet gab und Reise, die nur teilweise sein und dort auch die obligato-
dung. Jedes Jahr ist ein Wieder- es im Zeitpunkt der Gründung durch öffentliche Stipendien rische Schulzeit absolviert ha-
holungsgesuch zur Prüfung des der Pestalozzi-Stiftung mehr gedeckt sind. Nicht alle Eltern ben.
Anspruchs einzureichen. kinderreiche Familien. Heute oder Ausbildungsinteressierte
unterscheiden sich die Fami- sind in der Lage, für zusätzli-
Die Schweiz gilt als grosses lienstrukturen in den Bergge- che Kosten aufzukommen. Ju-
Vorbild weltweit bezüglich dem bieten kaum von denjenigen gendlichen, die in einer Stadt
ausgeklügelten Bildungssys- in urbanen Gebieten. Die Bil- bzw. in der Agglomeration auf- Fortsetzung Seite 3