Page 7 - Berner Nachrichten West - KW 22 - 2024
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DIENSTAG, 28. MAI 2024                                                                                                                                       SEITE 7





             Monstergewinne für Stromkonzerne, Rekordpreise für Konsumenten




          Vom  Stromgesetz  profitieren                                                                       sich mehr als verdoppelt. Viele  buchen. Mit dem Stromgesetz
          nur die Stromkonzerne. Kon-                                                                         Haushalte, Familien und Unter-   werden diese Gewinne noch
          sumenten und Unternehmen                                                                            nehmen haben ihre Schmerz-       monströser werden.
          bezahlen mit noch höheren                                                                           grenze erreicht.                 Die  Konzerne  dürfen  sich  auf
          Energiepreisen. Stimmen da-                                                                                                          neue Milliardensubventionen
          rum auch Sie am 9. Juni Nein                                                                          Falsche Versprechen des        freuen –  wiederum  auf  Kos-
          zum teuren Stromgesetz.                                                                                      Bundesrats              ten der Steuerzahler. Bis zu 60
                                                                                                              Erinnern Sie sich noch, was  Prozent der Investitionskosten
          Die Schweizer Stromkonzerne                                                                         die damalige Bundesrätin Do-     für Energieanlagen müssen wir
          schreiben «Monstergewinne»,                                                                         ris Leuthard im Abstimmungs-     übernehmen – damit die Strom-
          sie verdienen «sehr viel Geld»                                                                      kampf zum Energiegesetz 2017  konzerne noch fettere Gewinne
          und profitieren erst noch von                                                                       versprochen hat? Sie behaup-     machen. Und die Strompreise
          einem staatlichen Rettungs-                                                                         tete: «Die Versorgungssicher-    noch mehr steigen.
          schirm in Milliardenhöhe, be-                                                                       heit ist nicht infrage gestellt»,  Kein Wunder, geben die Lob-
          richtet die Neue Zürcher Zei-                                                                       man werden «in allen europäi-    byverbände und die grossen
          tung (NZZ). Während die                                                                             schen Staaten in den nächs-      Stromkonzerne sehr viel Geld
          Stromkonzerne nur so im Geld                                                              Bild: unsplash  ten 20 Jahren eine genügende  für die Ja-Kampagne aus. Insge-
          schwimmen,  «leiden  die  Kon-   Der forcierte Ausbau von riesigen Wind- und Solarstromanlagen auch in der   Stromproduktion haben». Und  samt sind es bisher 4.1 Millio-
          sumenten  unter  rekordhohen  freien Natur und in geschützten Landschaften löst das Problem nicht.  weiter: «Ein Haushalt mit vier  nen Franken. Denn sie wissen:
          Energiepreisen».                                                                                    Personen und durchschnittli-     Vom  Stromgesetz profitieren
                                           über die Einspeisung von So-     teil: Diese Anlagen liefern un-   chem Stromverbrauch wird so  nur sie selbst.
          Gleichzeitig wurde bekannt,  larstrom». Im Klartext: Solar-  regelmässigen  Flatterstrom.  rund 40 Franken pro Jahr mehr  Ganz anders die jetzt schon
          dass es am 22. April zu einer ge-  und auch Windenergie sind un-  Sonnenkollektoren liefern nur,  bezahlen müssen als heute.»        leidende Bevölkerung und die
          fährlichen Stromlücke gekom-     zuverlässig und wetterabhängig  wenn die Sonne scheint. Wind-      Beide Versprechen stellten sich  Unternehmen: Sie bezahlen mit
          men war – mit «horrenden Kos-    und eine ständige Gefahr für die  räder drehen nur, wenn es win-   als komplett falsch heraus. Die  weiter massiv steigenden Ener-
          ten» von gegen 30 Millionen  Netzstabilität. Es droht jeder-      det. Und das ist eben brandge-    Stromrechnungen sind mehrere  giekosten.
          Franken. Um einen möglichen  zeit ein Blackout mit verheeren-     fährlich, wie der Vorfall vom  Hundert Franken teurer gewor-       Stimmen darum auch Sie am
          Blackout zu verhindern, wur-     den Folgen.                      22. April zeigt.                  den. Und sie werden mit dem  9. Juni Nein zum teuren Strom-
          den an der Strombörse 12'000  Das Stromgesetz vergrössert  Hinzu kommt: Die vielen dezen-           Stromgesetz noch weiter explo-   gesetz!
          Euro für eine Megawattstunde  diese Gefahr noch zusätzlich.  tralen Anlagen bedingen einen  dieren.
          bezahlt. Normalerweise liegt der  Es setzt einfach die geschei-   enormen Ausbau des Stromnet-                                          Marcel Dettling,
          Preis bei 70 Euro. Ein Wahn-     terte Energiestrategie 2050  zes. Auch dies wird zusätzliche        Milliardensubventionen auf         Nationalrat (SZ)
          sinn, der sich ständig wiederho-  fort und wiederholt deren Feh-  Milliardenkosten verursachen,        Kosten der Steuerzahler        und Präsident SVP
          len kann.                        ler, statt sie zu beseitigen. Der  die – wie alle anderen – auf die  Richtig unanständig wird es,              Schweiz
                                           forcierte Ausbau von riesigen  Konsumenten abgewälzt wer-          wenn wir feststellen, dass die
           Haushalte zahlen mehrere        Wind- und Solarstromanlagen  den.                                  Stromkonzerne gleichzeitig Re-
             Hundert Franken mehr          auch in der freien Natur und in  Dabei  sind  die  Strompreise  kordeinnahmen erzielen und              Weitere Infos:
          Der Grund für die Beinahe-       geschützten Landschaften löst  schon jetzt massiv gestiegen, in  «Monstergewinne» von meh-            stromgesetznein.ch
          katastrophe: «Fehlprognosen  das Problem nicht, im Gegen-         manchen Gemeinden haben sie  reren Milliarden Franken ver-


                                Bronzezeitliche Pfahlbauten


                                           aus dem Thunersee                                                                          Thuner Sozialstern ruft
                                                                                                                                        zur Nominierung auf

                                                                                                                                Am 5. November 2024 wird der Thuner So-
          Erst seit 2015 sind im Thuner-                                               chen. In der Ausstellung im Berni-       zialstern zum 26. Mal verliehen. Mit dem Thu-
          see Reste von Pfahlbauten aus der                                            schen Historischen Museum wird           ner Sozialstern werden Unternehmen aus-
          Bronzezeit bekannt. Die Siedlungs-                                           mittels  Wellenprojektion  und  einer    gezeichnet,  die  sich  herausragend  für  die
          reste sind stark von Erosion be-                                             passenden Geräuschkulisse die ver-       berufliche Integration von psychisch beein-
          droht, weshalb die Tauchequipe                                               steckte Welt im Thunersee erlebbar.      trächtigten Menschen engagieren. Der För-
          des Archäologischen Dienstes des                                             Interviews mit Projektbeteiligten ge-    derpreis umfasst 10'000 Franken, einen Wan-
          Kantons Bern 2020 und 2024 Ret-                                              ben Einblick in die Tauchgrabungen       derpreis und eine Urkunde.
          tungsgrabungen durchführt. Eine                                              sowie die Methode der Dendrochro-
          Auswahl der schönsten Funde ist                                              nologie.  Eine  Medienstation  ermög-    Ab sofort und bis am 28. Juni 2024 läuft das
          in der neuen Ausgabe der Ausstel-                                            licht zudem eine Wissensvertiefung       Nominationsverfahren. Wer für sein eigenes
          lungsreihe «Archäologie aktuell.                                             in diese einzigartige Grabungsweise.     oder ein anderes Unternehmen eine Bewer-
          Berner Funde frisch aus dem Bo-                                              «Wir freuen uns sehr, mit dieser Aus-    bung einreichen möchte, füllt auf www.thu-
          den» im Bernischen Historischen                                              stellung für einmal mitten im Museum     nersozialstern.ch  das  Nominationsformular
          Museum zu sehen.                                                             quasi unter Wasser abzutauchen und       aus.  Im  Herbst trifft  die  Jury  eine  Voraus-
                                                    Bild: © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Carlos Pinto               wahl, besucht die Favoriten im Betrieb und
                                                                                       die frischen Funde aus dem Thuner-
          Die Überraschung war gross, als der  Ein Taucher schwimmt entlang einer soge-  see präsentieren zu dürfen», so Tho-   bestimmt den Preisträger.
          Sporttaucher Daniel Rubin dem  nannten Erosionskante am Grund des Thu-       mas Pauli-Gabi, Archäologe und Di-       Die feierliche Preisverleihung findet am 5. No-
          Archäologischen Dienst des Kantons  nersees. Dieser aufgrund der Wellen der   rektor des Bernischen Historischen      vember 2024 in der Westhalle Thun statt. Neu
          Bern 2014 eine Tasche voller Bron-    grossen Schiffe entstandene Absatz ver-  Museums.                               wird an jenem Abend mittels Live-Voting zu-
          zeobjekte überreichte. Gefunden  schiebt  sich  immer  weiter  durch  das  Ge-                                 pd     sätzlich ein mit 1000 Franken dotierter Publi-
          hatte er die Gegenstände im Thu-      lände. Dabei werden archäologische Reste                                        kumspreis vergeben. Für diesen sind automa-
          nersee nahe dem Schloss Schadau.  freigespült und zerstört.                              www.bhm.ch                   tisch alle Favoriten-Betriebe nominiert.   pd
          Die Funde sind typisch für die späte                                                                                           www.thunersozialstern.ch
          Bronzezeit und in ähnlicher Form  fähr der Fläche von zwei Fussballfel-
          aus Seeufersiedlungen des Schweizer  dern entspricht, und von verschie-            Vermittlungsangebot
          Mittellandes bekannt – bis zu diesem  denen Siedlungen unterschiedlichen
          Zeitpunkt jedoch nicht aus dem Thu-   Alters (um 1600 – 1550 v. Chr. und       Exklusivführung im Bernischen
          nersee.                               um 1050 – 950 v. Chr.) stammen.          Historischen Museum und Be-            ANZEIGE
                                                Insbesondere im Bereich der Schiff-      such des Dendrolabors und der
                Reste mehrerer bronze-          fahrtsrinne sind die jahrtausendeal-     Tauchbasis  in  Sutz-Lattrigen
           zeitlicher Siedlungen am Grund       ten Siedlungsreste stark von Erosion     am Samstag, 8. Juni 2024, von
                    des Thunersees              bedroht. Die archäologischen Schich-     13 bis 17 Uhr mit Vanessa Haus-
          Ein erster Augenschein der Tauch-     ten sind komplett zerstört und von       sener, Kuratorin Archäologie,
          equipe des Archäologischen Dienstes  den Pfählen sind meist nur noch die       Bernisches Historisches Mu-
          zeigte am Fundplatz Pfähle, archäolo-  Spitzen erhalten.                       seum, Lukas Schärer, stv. Lei-
          gische Schichten und Bronzeobjekte.                                            ter Ressort Prähistorische und
          Es ist die erste bekannte Pfahlbau-              Abtauchen im                  Unterwasserarchäologie,  MA,
          fundstelle  im  Thunersee.  Abklärun-           Ausgrabungszelt                und Matthias Bolliger, Leiter
          gen ergaben, dass sich die Siedlungs-  Interessierte können ab dem 28.         Dendrolabor, beide Archäologi-
          reste über ein grosses Areal von mehr  März 2024 in die faszinierende Welt     scher Dienst des Kantons Bern.
          als 15'000 m  erstrecken, was unge-   der  Unterwasserarchäologie  eintau-
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