Page 3 - Berner Nachrichten - KW 36 - 2020
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DIENSTAG, 1. SEPTEMBER 2020                                                                                                                                  SEITE 3






                                                   FORTSETZUNG

          Bern ist zweifellos die schönste  schiedlichste Formen aufwei-    sinnvolle Beiträge an die Allge-
          Stadt auf der ganzen Welt und  sen, z.B. im Haushalt helfen,  meinheit leisten und sich nicht
          seit Geburt der Ort, wo ich mich  Einkäufe besorgen, etc.). Be-   unnütz vorkommen. Ein aktives
          «daheim» fühle. Dennoch hat  sonders ältere Menschen leiden  Vereinsleben bringt Menschen            Mit spitzer Feder …
          sich Bern in den vergangenen  oft unter zunehmender Einsam-       aus allen Schichten und Alters-
          Jahren stark negativ verändert:  keit. Andererseits könnten So-   klassen zusammen. Es gibt noch
          Die rot-grüne All- und Über-     zialhilfeempfänger, aber auch  viel zu tun in Bern.
          macht hinterlässt nicht nur in  Menschen mit einer physischen                                                       Helvetische Reiselust
          der Verkehrspolitik ihre Spu-    oder geistigen Einschränkung          Interview: Corinne Remund
          ren. Anstatt, dass sich die Aus-                                                                                    – aber bitte ohne Frust
          gaben nach den Einnahmen zu                                                                                         für Fauna und Flora!
          richten haben, wie in jedem pri-
          vaten Haushalt, richten sich in             Das wären seine Hauptanliegen
          Bern die Einnahmen nach den                      als Berner Gemeinderat:
          Ausgaben. Die Stadtfinanzen                                                                          Seit dem Ende des zweiten Welt-  zu bieten hat. Doch auch diese
          drohen aus dem Ruder zu laufen    Sicherheit und Sauberkeit: Keine Duldung von Gewalt gegen Blaulicht-  krieges sind die Schweizerinnen  Medaille hat eine Kehrseite: Es
          und niemand merkt es bzw. alle    organisationen (Polizei, Sanität und Feuerwehr). Nulltoleranz durchset-  und Schweizer fast jedes Jahr  kommt in den helvetischen Tou-
                                            zen! Videoüberwachung an Hot-Spots. Keine Sonderrechte für die Reit-
          schauen zu. Für mich ist daher    schule. Sprayereien rigoros und sofort entfernen.                  länger in die Ferien gefahren. Und  ristenhotspots vom Alpstein bis
          klar: es braucht neue Köpfe im                                                                       vor allem öfter ins Ausland: 2018  nach Genf und vom Boden- bis
          Gemeinderat, es braucht neue      Bau  und  Stadtentwicklung: Behindertengerechtes Bauen für ältere   waren  es bereits  24,9  Millionen  zum Luganersee zum Dichte-
          Ideen und vor allem braucht es    Menschen und Menschen mit einer Beeinträchtigung vorantreiben. Dä-  solcher Reisen. 67 Prozent davon  stress: Wo sich sonst Rehe und
          auch kritische Mitwirkende, da-   cher begrünen, Solaranlagen ausbauen. Raum bei bestehenden Liegen-  führten Herr und Frau Schweizer  Füchse gute Nacht sagen, tum-
          mit alle Seiten eines Entschei-   schaften besser nutzen. Erhöhung der Artenvielfalt in der Stadt Bern   2018 ins Ausland. Acht Jahre zu-  meln sich jetzt Horden von Wild-
          des abgewogen und mitberück-      (z.B. in Zusammenarbeit mit dem Tierpark Bern eine kleine Schafherde   vor waren es erst 60 Prozent ge-  campern, die ein extravagan-
          sichtigt werden können.           einer Pro Specie Rara Rasse zulegen und diese als mobile Rasenmäher   wesen.  Das  ist dieses  Jahr  an-  tes Outdoor-Erlebnis in der freien
                                            auf städtischen Wiesen einsetzen).                                 ders – Covid-19 hat einen dicken  Wildbahn  erleben  wollen.  Dabei
          Ihr Motto: « Bern muss die Be-                                                                       schwarzen Strich durch die Feri-  zünden sie Bäume an, lassen den
          wohnerinnen und Bewohner          Verkehr: Schikanen im Strassenverkehr und Unfallgefahren reduzie-  enpläne  in  ausländische  Gefilde  Abfall und Fäkalien liegen und zel-
          begeistern und nicht verwal-      ren. Öffentlichen Verkehr attraktiveren mittels vergünstigten Bernmo-  gemacht. Dies führt dazu, dass  ten  verbotenerweise  in  Natur-
                                            bil-Abos für Bernerinnen und Berner mit Hauptwohnsitz Stadt Bern und
          ten.» Was ist der Weg dazu?       für Fahrten an Randzeiten. «Grüne Wellen» verflüssigen den Verkehr,   in den letzten Wochen die inlän-  schutzgebieten. Der Ballermann
          Wer in Bern lebt soll Bern mö-    verhindern unnötige Staus und sind ein effektiver Beitrag für die Um-  dische Reisetätigkeit boomt. Ge-  am Stand von Mallorca wird dank
          gen  und  lieben und  mitreden.   welt (= weniger Abgase). Innerstädtischen Verkehr vermindern durch   mäss Hotelier- und Tourismus-  Corona in die Schweizer Bergwellt
          Ich wünsche mir mehr Kunden-      die Schaffung von günstigen Park and Ride Möglichkeiten am Stadtrand   verband sowie SBB und Regio-  und in unsere Nationalparke ex-
          orientierung bei der städtischen   oder durch den Bau neuer unterirdischer Parkhäuser. Neue Parkplätze   nalbahnen sind die inländischen  portiert. Ausgerüstet mit einer Ha-
          Verwaltung durch weniger Vor-     für Reisecars in der Innenstadt und die Kirchenfeldbrücke für Reisecars   Buchungen um bis zu 350 Pro-  rasse Bier und Flipflops wird joh-
          schriften, effizientere Abläufe   öffnen und damit lange, unökologische und unnötige Umleitungsfahr-  zent angestiegen. Die Zahlen be-  lend unsere zauberhafte Bergwelt
          und kundenfreundlichere Öff-      ten verhindern. Neue Verkehrsformen wie Metro oder Seilbahn prüfen.   legen damit, die Schweizerinnen  erobert. Und das Problem der
          nungszeiten. Die Verwaltung                                                                          und Schweizer entdecken diesen  Wildcamper hat sich in den ver-
          ist für die Bürger da und nicht   Finanzen und Wirtschaft: Einmal allen Steuerzahlenden Merci sagen   Sommer ihr eigenes Land. Viele  gangenen Wochen im Schweizer
                                            und den Topzahlern danken, dass sie in Bern bleiben – trotz vielfälti-
          umgekehrt. Es gilt, die Stärken   ger Alternativen. Gezielte städtische Wirtschaftsförderung mit dem Ziel   werden vom Coronavirus gera-  Alpenraum immer stärker akzen-
          der Digitalisierung zu nutzen     der Ansiedelung von KMU-Firmen und der Schaffung von Arbeitsplät-  dezu gezwungen, das Paradies  tuiert. Gemäss der Naturschutz-
          und E-Gouvernement auszu-         zen. Wünschenswertes vom Notwendigen trennen: Die Stadt muss sich   vor der Haustüre etwas genauer  organisation «Pro Natura»  sind
          bauen, namentlich bei Bewilli-    auf ihre Kernaufgaben beschränken und das Gewerbe nicht konkurren-  unter die Lupe zu nehmen. Denn  es «unhaltbare Zustände».  We-
          gungsverfahren. Zahlungen mit     zieren. Steuererleichterungen für Firmen mit neuen Jobangeboten für   viele Feriendestinationen sind  gen unnötigen Sachbeschädi-
          Kryptowährungen oder Apps zu      über 50-Jährige und dem Angebot von Kitas für Mitarbeitende. Der kan-  entweder nicht erreichbar oder  gungen werden durch die Wild-
          zulassen. Auch in der Bundes-     tonale Lotteriefonds ist vermehrt für städtische Anliegen anzugehen, wie   es ist an einen entspannten Auf-  camper oftmals auch wildlebende
          stadt soll man mit Bitcoin zah-   es Zürich oder Luzern seit Jahren machen. Einführung einer städtischen   enthalt gar nicht zu denken. Denn  Tierarten empfindlich gestört. Zu
          len können. Berner sind weder     Schuldenbremse mit dem langfristigen Ziel, Schulden abzubauen.     wer will schon mit einer Maske  Recht fordert Pro Natur ein här-
          langsam noch verstaubt. Inno-                                                                        vor Mund und Nase nach Luft  teres Regime gegen Wildcamper.
          vation ist nicht nur im Kanton    Soziales und Integration: Städtisches Anreizsystem für Sozialhilfeemp-  japsend durch die katalanische  Die unerlaubte Lagerfeuerroman-
                                            fänger, die sich bemühen, im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Restriktionen
          Zug ein Thema. Zudem ist die      für Faulpelze und renitente Sozialschmarotzer. Restriktive Handhabe bei   Gluthitze stapfen? Geschweige  tik in Schutzzone wird zur Hypo-
          Freiwilligenarbeit  und  Nach-    Einbürgerungen. Der Schweizer Pass ist der Schlusspunkt – und nicht   die zwei Wochen Selbstisolation  thek für unsere geschützte Flora
          barschaftshilfe zu stärken. Die   der Anfang - einer erfolgreichen Integration! Klare Ablehnung des Aus-  zu Hause – oder noch übler, in ei-  und Fauna.
          Stadt Bern soll zusammen mit      länderstimmrechts, da die Mitwirkung heute via Ausländermotion, Aus-  nem medizinisch schlecht aus-
          gemeinnützigen Organisatio-       länderkommission problemlos möglich ist. Vergünstige Wohnungen nur   gerüsteten Spital fernab der Hei-  Einmal mehr kann ich nur ver-
          nen eine Plattform schaffen, wo   noch an wirklich Bedürftige vergeben. Stimmen und Wählen muss kos-  mat auszuharren! Ich, die ich sel-  ständnislos den Kopf schütteln
          Menschen anderen Menschen         tenlos werden, Portokosten trägt inskünftig die Stadt Bern.        ten andere Länder einen Besuch  und nicht begreifen, wie man ein
          iIhre Unterstützung anbieten                                                                         abstatte, kann es nicht nachvoll-  Lagerfreue im Naturschutzgebiete
          können (diese können unter-                                                                          ziehen, weshalb man in der heis-  machen und dabei sämtliche Ver-
                                                                                                               sen Jahreszeit mit Hund und Ke-  bot ignorieren kann. Wer  keinen
           ZUR PERSON                                                                                          gel an einen noch heisseren Ort  Respekt für die Natur hat, der hat
                                                                                                               reist, um sich dort im besten Fall  auch keine Achtung für die Men-
           Breites berufliches Rüstzeug mit  •  Geschäftsführer des Bundes     liebe vorleben und die ehren-   vor der Klimaanlage des Hotels  schen und das Leben. Und er hat
           Leadership                          der Steuerzahler BDS            amtliche Arbeit stärken.
           •  Direktionsmitglied    einer  •  Präsident seit über 25 Jah-   •  Gründer des Samariterfahr-      zu flüchten oder im schlimms-   das  Gesetz  der  Natur  nicht  be-
              Schweizer Bank                   ren in diversen sozialen und    dienstes Bern-Biel-Thun, bei    ten Fall, stoisch in der Sonne zu  griffen,  dass  solches Fehlverhal-
           •  seit 30 Jahren in der Finanz-    ehrenamtlichen Institutionen    dem vier Mietbusse bis 14       braten. Ich plädiere daher für die  ten früher oder später immer auf
              branche tätig, darunter Wei-     (Samariterfahrdienst, Verband   Plätze, eine Ambulanz sowie     «Sommerfrische» im eigentlichen  einem selbst zurückkommen!
              terbildungen in den USA          der Krankenmobilienmaga-        ein Nothilfeanhänger zu kos-    Sinne und verbringen die Som-   Oder wie es der deutsch-franzö-
           •  dipl. Immobilienverwalter mit    zine)                           tengünstigen Tagespauscha-      merferien gerne in meiner Heimat.  sische Arzt und Philosoph Albert
              eidg. Fachausweis            •  Präsident der Philanthropi-      len gemietet werden können.                                     Schweitzer treffend ausdruckt:
           •  höheres Studium als dipl. Be-    schen Gesellschaft UNION        Das Angebot wird  unter  an-    Klickt man durch die sozialen Me-  «Ist der Mensch von der Ethik der
              triebswirtschafter HF            Bern                            derem auch von zahlreichen      dien, werden die Ferien im eige-  Ehrfurcht vor dem Leben berührt,
           •  gute  Fremdsprachenkennt-    •  Präsident der Schweizeri-        Kunstschaffenden und Musik-     nen Land euphorisch zelebriert:  so schädigt und vernichtet er Le-
              nisse in Französisch und Eng-    schen Vereinigung Pro Liber-    bands genutzt, die dadurch ihr   Bilder von glücklichen Wanders-  ben nur aus Notwendigkeit, der er
              lisch                            tate (gegr. 1956)               Equipment einfach und preis-
           •  Oberst  der Schweizer Armee  •  Präsident des Parteiunabhän-     wert transportieren können.     leuten vor allerhand Bergen und  nicht entrinnen kann, niemals aus
              im Bereich der Kurse zum         gigen Informationskomitees  •  Urheber  der  Einführung  von    kühlen Bergseen, von entspann-  Gedankenlosigkeit». Deshalb für
              Kriegsvölkerrecht                PIKOM (in Aarau)                Babyklappen im Kanton Bern.     ten Campern und relaxten Stadt-  alle die beim Campen auf Abwege
           •  Herausgeber und Chefredak-   •  Erfolgreicher Initiant zur Sen-  •  Mitinitiant der eidgenössi-  flaneuren. Anscheinend haben  geraten: Naturtourismus sollte
              teur der Zeitungen DIE IDEE      kung der Gemeinderatslöhne      schen Volksinitiative «für die   nun auch noch die letzten Eidge-  leise und rücksichtsvoll sein. «Hin-
              und BernAktuell                  («200‘000 Franken sind ge-      lebenslange Verwahrung für      nossen realisiert, wie vielfältig un-  terlasse nichts als Fussspuren,
                                               nug!»)                          nicht therapierbare, extrem     ser Land ist, und welche zauber-  nimm nichts mit ausser Fotos», so
           Gut vernetzt und jahrelange Er-                                     gefährliche Sexual- und Ge-
           fahrung in der Politik          Soziales Engagement durch           waltstraftäte».                 hafte Naturperlen es beherbergt,  die goldene Regel in sämtlichen
           •  Über 20 Jahre parlamentari-  Eigeninitiativen                 •  Verleihung des Prix UNION für   und dass Ferien in der Schweiz  Nationalparks der Welt.
              sche Tätigkeit im National-,  •  Initiant des Samariterprei-     innovative Geschäftsprojekte.   nicht bloss ein Notnagel sind. Ei-
              Gross- und Stadtrat              ses zur Auszeichnung von Ver-                                   nige entdecken wohl in diesem  Herzlichst,
           •  Präsident der SVP Stadt Bern     einen, Projekten und Privat-                                    Corona-Sommer zum ersten  Ihre Corinne Remund
              und der SVP Bümpliz              personen, welche Nächsten-                                      Mal so richtig, was ihr Land alles  Verlagsredaktorin
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